Tablet-Markt im Umbruch

Tablet-Markt im Umbruch

September 17, 2015
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Vor allem der Tablet-Markt verändert sich. Während klassische Media-Tablets einen Umsatzrückgang verzeichnen mussten, stieg die Nachfrage nach Tablet-Computern immens an. Neue Werte gab die GfK pünktlich zur IFA 2015 bekannt.

Auf dem Tablet-Markt zeichnet sich im ersten Halbjahr 2015 ein grundlegender Wandel ab. Dieses Ergebnis veröffentlichte die GfK nun anlässlich der IFA 2015. Wie die Marktforscher bereits im vergangenen Jahr prognostizierten, geht die Nachfrage nach dem klassischen Media-Tablet mit reduziertem Funktionsumfang kontinuierlich zurück. Dagegen verzeichnen voll ausgestattete Computer im Tablet-Format einen Nachfrage-Boom. Insgesamt ist die weltweite Nachfrage nach klassischen Media-Tablets mit Android- oder iOS-Betriebssystem im ersten Halbjahr 2015 um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Obwohl der weltweite Computing-Markt generell von Zurückhaltung geprägt ist, zeigte sich dennoch innerhalb der einzelnen Produktbereiche und Märkte ein unterschiedliches Bild: So wies das innovative Segment der Convertibles, die sich als klassischer Computer wie auch als Tablet verwenden lassen, ein Nachfragewachstum von 53 Prozent auf. Auch Computer-Tablets und Portables mit kleinformatigen Displays von weniger als 15 Zoll Bildschirmdiagonale verzeichneten mit einem Plus von 61 Prozent beziehungsweise 19 Prozent einen zweistelligen Nachfragezuwachs. Der Grund für Verbraucher sich einen neuen Rechner anzuschaffen, ist vor allem das wachsende Bedürfnis nach einer flexibleren und mobileren Nutzung.

Auch in den kaufkraftschwächeren Ländern Asiens und Lateinamerikas zeigte sich im Vergleich zu den letzten Jahren eine rückläufige Verbrauchernachfrage.

Media-Tablets werden unattraktiver

In Westeuropa ist die Nachfrage nach Tablets gesunken und lag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8 Prozent niedriger. Allerdings zeigt sich eine deutliche Verschiebung zugunsten großformatiger Tablets, deren Anteil von 53 Prozent (Juli 2013) auf 63 Prozent (Juli 2015) angewachsen ist. Der Trend, flexibel auf vielfältige Inhalte der Cloud zuzugreifen, macht ein großformatiges Display für den Verbraucher deutlich attraktiver als dies noch vor zwei Jahren der Fall war.

In Asien ging der Absatz dieser Tablets um 15 Prozent zurück, in Lateinamerika um 14 Prozent. Gründe sind gesättigte Märkte, geringe Kaufkraft und eine langfristige Verwendung der Geräte. Steigender Beliebtheit erfreuen sich hingegen Phablets, also Smartphones mit sehr großem Bildschirm.

Je nach Region zeigt sich ein unterschiedliches Nutzungsverhalten von Cloud-Angeboten. Dementsprechend unterscheidet sich auch die Nachfrage im Segment der großformatigen Tablets. Nach Ergebnissen der GfK ist davon auszugehen, dass mittelfristig der Anteil klassischer Media-Tablets am privaten Computing-Markt von aktuell rund 50 Prozent auf 45 bis 40 Prozent sinken wird. Neue Produktinnovationen wie Tablet-Computer oder Convertibles dürften in Kombination mit der Windows 10 Einführung das Potenzial haben, den Media-Tablets in allen Display-Größen deutlich Marktanteile abzunehmen.

Tablet-Computer und Convertibles

Die private Nachfrage nach so genannten Convertibles wuchs in Westeuropa im ersten Halbjahr 2015 um 140 Prozent. Die Verbraucher sind somit durchaus bereit in Innovationen zu investieren. Convertibles kombinieren die Rechenleistung eines „klassischen“ Computers mit der Handhabung eines Tablets wie auch Notebooks durch dreh- oder klappbare Bildschirme. Sie stellen ein typisches All-In-One-Produkt dar. Erstmals haben Verbraucher die Möglichkeit, Tablet und Notebook, also zwei digitale Endgeräte durch ein einziges Gerät zu ersetzen. Dadurch besitzen Convertibles für das Jahresendgeschäft 2015 wie auch für das Jahr 2016 in Westeuropa ein deutliches Wachstumspotential von 70 bis 80 Prozent.

Die Nachfrage im Segment Tablet Computer entwickelte sich ähnlich: Sie stieg um 111 Prozent an. Die Geräte bieten die Rechenleistung eines „klassischen“ Computers im Tablet-Format. Hierdurch kann die eher passive, konsumorientierte Nutzung der klassischen Tablets um aktive Nutzung ergänzt werden, für die ein vollwertiger Computer notwendig ist. Die GfK prognostiziert auch für dieses Segment sowohl im Jahresendgeschäft 2015 als auch für das Jahr 2016 eine Zunahme der Nachfrage in Westeuropa von 40 bis 50 Prozent.

Windows 10 und Cloud Services

Im ersten Halbjahr 2015 entwickelte sich die Nachfrage nach traditionellen Computern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eher verhalten.

Weltweit ist der Absatz von Notebooks im 15-Zoll-Segment um 13 Prozent zurückgegangen. In der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten der ehemaligen UdSSR (GUS-Staaten) fiel der Absatz hingegen um 43 Prozent. Dagegen stieg in Westeuropa die Nachfrage um 2 Prozent, in Zentral- und Osteuropa sogar um 14 Prozent.

Auch der weltweite Absatz im Segment Desktop Replacement Notebooks entwickelte sich mit minus 19 Prozent rückläufig. Eine ähnliche Entwicklung gab es mit minus 16 Prozent in Westeuropa und minus 42 Prozent in den GUS-Staaten. Nur in Zentral- und Osteuropa stieg die Nachfrage leicht um 1 Prozent an. Die Nachfrage im Segment Desktops ging weltweit um 14 Prozent zurück. Auch in Westeuropa (minus 12 Prozent) und in den GUS-Staaten (minus 44 Prozent) entwickelte sich die Nachfrage rückläufig. Lediglich in Zentral- und Osteuropa stieg die Nachfrage um 13 Prozent. Im Segment All-in-One-Desktops (AIO-Desktop) sank die weltweite Nachfrage um 10 Prozent. In Westeuropa sowie Zentral- und Osteuropa stieg der Absatz um 6 Prozent beziehungsweise 35 Prozent. Positive Impulse für den Computer-Markt wird die in diesem Sommer eingeführte, cloud-orientierte Version 10 des Windows Betriebssystems liefern. Für Westeuropa erwartet GfK eine um 6 bis 9 Prozent höhere Nachfrage im Jahresendgeschäft sowie für das Jahr 2016.

Innovationen in Funktionalität und erweiterte Nutzungsmöglichkeiten, Verbesserungen im Design und ein aus Tastatur, Maus und Touchpad kombiniertes Nutzerinterface sollten dem Markt auch in den Jahren 2016 und 2017 ein positives Nachfragewachstum garantieren.

Autor: Marisa-Solveig Metzger
(c)2015 Vogel Business Media

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